Die Belebung des Dazwischen

Wie das geht? Durch Orte, die sich wie zuhause anfühlen, aber außerhalb der eigenen vier Wände sind. Orte, die von Begegnung leben. Ein Treffpunkt für Gleichgesinnte und Andersdenkende. Orte, die Kreativität und Experimentieren ermöglichen. Sie sind flexibel gestaltbar und frei von Hierarchien und Zwang. Alles kann, nichts muss. Vielseitigkeit und Diversität gibt neue Inspiration und Möglichkeiten sich zu entfalten. Orte abseits von Wohnraum und Arbeit. Und trotzdem vertraute Anlaufstelle.

W*ort Lustenau

Warum gerade dritte Orte bei LandStadt Vorarlberg?

Für die Entwicklung eines innovativen, zukunftsfähigen Lebensraumes braucht es Labore der Zukunft, Experimentierräume. Räume, in denen Dinge gemeinsam ausprobiert werden können und sich Identifikation mit Attraktivität verbinden. Es sind Orte, wo (Alltags-)Wissen, Fertigkeiten und Erfahrungen über Altersgrenzen hinweg ausgetauscht und geteilt werden und Kooperation geübt wird. Damit sind sie Nährboden für Innovation und Gemeinschaft. Oft sind dritte Orte an Übergangsbereichen von alt und neu (Leerstände) oder an der Schnittstelle von ländlichem oder urbanen Selbstverständnis (Co-Working Spaces in Dörfern). 

Dritte Orte sind also soziokulturelle Experimentier- und Begegnungsräume zur Entwicklung von Urbanität in der LandStadt. Als neue Orte für Engagement kann damit ein niederschwelliges Angebot kreiert werden, um Rahmenbedingungen für Pop-Up Engagement zu schaffen, das sich insbesondere durch Flexibilität auszeichnet. 

Dritte Orte sind Räume, an denen möglichst viele Teile der Gesellschaft ungezwungen zusammenkommen, um in einen lebendigen Dialog zu treten. Ein nachbarschaftlicher und offener Lebensraum, eine Keimzelle von Sozialität und Demokratie, die Partizipation und bunte Vielfalt ermöglicht.
Martin Mackowitz Werkraum für interaktive Baukunst
LandStadt_BlumeneggFestival_Gruppe

Hintergründe

Der amerikanische Soziologe Ray Oldenburg hat Ende der 1980er Jahre sein Konzept des „dritten Ortes“ (engl.: Third Place) in „The Great Good Place" veröffentlicht (Oldenburg1997). Darin beschreibt er Form und Qualität des dritten Ortes – neben dem eigenen Heim („erster Ort" oder „First Place“) und dem Arbeitsplatz oder der Schule („zweiter Ort" oder „Second Place“) – und seine Bedeutung für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft (Oldenburg 2001).Bei den „dritten Orten“ handelt es sich um informelle öffentliche Orte, an denen man sich für wenig oder gar kein Geld aufhalten kann und vor allem anderen Menschen begegnet. 

Was ist geplant im LandStadt Projekt?

Anders als bisher bemühen wir uns gleich zu Beginn um eine Begriffsdefinition. Was verstehen wir im Kontext LandStadt unter "dritten Orten"? Dazu starteten wir im Mai mit drei Workshops (analog sowie digital). Wir haben jeweils eine Gruppe Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen zu Gesprächen eingeladen, um gemeinsam an einem Verständnis zu arbeiten. 

Am 26.Mai ging es weiter in die Postgarage Dornbirn - der virtuelle Kick-Off fand statt! Rund 60 Interessierte kamen zusammen, um einen Einblick in die ersten Erkenntnisse zu gewinnen. Edgar Eller führte durch den Abend. Michael Lederer, Leiter des Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung, gab einen Einblick in bisher Erarbeitetes. In der anschließenden Gesprächsrunde stellte sich schnell heraus, welche Qualitäten dritte Orte haben! Mehr dazu finden Sie hier.

Auch im Sommer sind wir aktiv - im Rahmen des poolbar-Festivals luden wir zu einem Abend im Pecha-Kucha Format. Bühne frei und Leinen los: Wir bieten Initiativen und konkreten Projekten aus Vorarlberg und darüber hinaus eine Bühne um sich vorzustellen. So bekommen wir ein besseres Gefühl dafür: Was können dritte Orte? Was zeichnet sie aus? Worin unterscheiden sie sich? Bitte hier lang. 

Und - wir suchen ganz konkrete Projekte rundum dritte Orte, die bisher nur eine vage Idee sind. Der Ideenkanal findet dieses Jahr wieder statt und dritte Orte ist eines der vier Themen! Waghalsig und mutig machen wir uns auf den Weg und freuen uns auf Projekteinreichungen! Mehr dazu hier

Experimentierräume im ländlichen Raum bewirken sowas wie eine bewusste Forschung und Entwicklung in der Gemeinde. Ein Ort, an dem man schräg und vordenken darf und Dinge ausprobieren kann. Eine Art Rohdiamant, wo im Vorhinein nicht klar ist, was wirklich daraus wird.
Martin Hollinetz Otelo
LandStadt_BlumeneggFestival